Die Abkürzung MFSS stammt aus dem englischen Microfluid Sperm Sorting oder mikrofluidische Spermientrennung. Manchmal wird diese Methode der Ejakulataufbereitung laienhaft als „Chip“ bezeichnet. Zur Aufbereitung des Ejakulats wird ein Einwegchip verwendet, der aus zwei durch eine Membran mit Mikrokanälen getrennten Kammern besteht. Die Aufgabe dieser Membran besteht darin, die Umgebung der Spermien auf ihrem Weg zur Gebärmutter zu simulieren.
Bei MFSS wird das Ejakulat auf die untere Kammer des Chips aufgetragen und der Chip in einen Inkubator gestellt. Während dieser Zeit gelangen die beweglichen Spermien durch die Membran in die obere Kammer mit dem Behandlungsmedium. Nach dem Durchgang durch die Membran werden die separierten Spermien abgesaugt und für anschließende Verfahren verwendet.
Der Vorteil von MFSS gegenüber der herkömmlichen Aufbereitung des Ejakulats durch die Gradientenzentrifugation ist die Schonung der Spermien, die sonst durch die Zentrifugalkraft belastet werden können. Gleichzeitig stellt MFSS eine schnellere und weniger arbeitsaufwendige Aufbereitungsmethode dar.
Über die Indikation der MFSS-Methode entscheidet der Arzt zusammen mit dem Embryologen anhand der Untersuchung des Paares und der anschließenden Konsultation. Die MFSS-Methode wird vorzugsweise bei grenzwertigen oder leicht pathologischen Ergebnissen des Spermiogramms des Mannes eingesetzt. Ist das Spermiogramm des Mannes im Normbereich, besteht der Vorteil dieser Methode in der Schonung der Spermien. Bei stark pathologischen Befunden, wie Oligoasthenoteratozoospermie oder bei Spermien, die mit der TESE/MESE-Methode gewonnen wurden, ist die Spermienaufbereitung mit MFSS nicht geeignet.
Die Gewinnung der Ejakulatprobe stellt keine besonderen Anforderungen an den Mann und erfolgt standardmäßig wie bei der Gewinnung des Ejakulats für eine gewöhnliche Spermiogrammuntersuchung oder für die Aufbereitung des Ejakulats durch die Gradientenzentrifugation.
Unsere Klinik bietet die MFSS-Methode als eine zusätzliche Methode im Rahmen ausgewählter Behandlungsprogramme.